🧠 Was ist ein EEG?
Das Elektroenzephalogramm (EEG) ist ein etabliertes, nicht-invasives Verfahren zur Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns. Mithilfe von auf der Kopfhaut angebrachten Elektroden werden die Hirnströme in Form von Wellenmustern sichtbar gemacht. Diese Muster geben Aufschluss darüber, wie das Gehirn in Ruhe oder unter Reizen arbeitet – und ob dabei pathologische Veränderungen auftreten.
✅ Wann wird ein EEG eingesetzt?
Das EEG ist ein zentrales Diagnosewerkzeug in der Neurologie. Es wird insbesondere eingesetzt bei:
Epilepsien und Anfallsleiden – zum Nachweis interiktaler Potenziale oder zur Differenzierung von Epilepsiesyndromen
Schlafstörungen – z. B. bei Narkolepsie, Schlafapnoe oder REM-Schlaf-Verhaltensstörung
Demenzabklärung und Enzephalopathien – z. B. zur Beurteilung von Verlangsamung oder atypischer Hirnaktivität
Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS) – zur neurophysiologischen Begutachtung bei Kindern und Jugendlichen
Delir und Bewusstseinsstörungen – etwa in der Intensivmedizin oder Notfallneurologie
Zustand nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma – zur Funktionsbewertung bestimmter Hirnregionen
🩺 Wie läuft ein EEG ab?
Ein Standard-EEG dauert ca. 20–30 Minuten. Dabei werden etwa 20 Elektroden gemäß dem internationalen 10–20-System auf der Kopfhaut angebracht. Während der Untersuchung werden verschiedene Aktivierungen durchgeführt – etwa:
Augen öffnen/schließen
Hyperventilation
Fotostimulation (Lichtreize)
Diese Trigger können bestimmte Veränderungen sichtbar machen und helfen, das Nervensystem gezielt zu prüfen. Die Untersuchung ist vollständig schmerzfrei und für Patient:innen jeden Alters geeignet – auch bei Kindern oder älteren Menschen.
🔬 Moderne Varianten des EEG:
Langzeit-EEG (über 24–72 Stunden zur Anfallserfassung)
Schlaf-EEG (im Rahmen der Epilepsiediagnostik oder Polysomnografie)
Ambulantes/mobiles EEG (z. B. mit tragbaren Recordern für zu Hause oder unterwegs)
Video-EEG-Monitoring (in Epilepsiezentren zur synchronen Erfassung von Verhalten und Hirnaktivität)
📈 Warum ist das EEG so wichtig?
Das EEG ist die einzige Methode, mit der kortikale Hirnfunktion direkt und in Echtzeit aufgezeichnet werden kann. Im Gegensatz zu bildgebenden Verfahren (z. B. MRT oder CT) erfasst es funktionelle Aktivität – also nicht nur die Struktur, sondern das „Denken“ des Gehirns.
Es ist unverzichtbar bei der Erkennung epileptischer Aktivität, eignet sich zur Beurteilung von Bewusstseinszuständen und bietet eine schnelle, risikoarme Diagnostik – auch in der Notfall- und Intensivmedizin.
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